So unterstützt dich Künstliche Intelligenz im Arbeitsalltag als Paralegal

Als Paralegal bist du oft das organisatorische und rechtliche Rückgrat eines Unternehmens oder einer Kanzlei. Du koordinierst Abläufe, prüfst Dokumente, überwachst Fristen und bereitest rechtliche Sachverhalte auf – präzise, effizient, zuverlässig. Künstliche Intelligenz (KI) kann dich dabei spürbar entlasten: Sie unterstützt bei Recherchen, hilft beim Erstellen von Protokollen oder Texten und sorgt für Klarheit bei komplexen Fragestellungen.

Tools wie ChatGPT, Perplexity oder eigene, auf deine Abläufe abgestimmte GPTs sind mehr als technische Spielereien – sie sind echte Arbeitshilfen. In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du KI gezielt in deinen Alltag integrieren kannst.

🔍 Rechtsrecherche mit ChatGPT & Perplexity: Effizient statt zeitintensiv

Schnelle Antworten, klare Zusammenfassungen – ohne stundenlang zu suchen.
Recherchieren ist essenziell, aber oft aufwendig. Mit ChatGPT erhältst du präzise, strukturierte Erklärungen zu rechtlichen Fragen – z. B. zum Datenschutzgesetz oder zu Abgrenzungen im Gesellschaftsrecht.
Perplexity ergänzt das Ganze durch aktuelle Informationen mit Quellenangabe – ideal, wenn du z. B. nach Gesetzesrevisionen oder Fachartikeln suchst.

🧾 Ein Prompt ist eine Eingabe oder Frage, die du der KI stellst – also z. B. „Erkläre mir die Informationspflicht nach DSG, Art. 19“.

⚙️ Eigene GPTs: Interne Standards einbinden und Aufgaben strukturieren

Ein digitaler Assistent, der deine Abläufe kennt.
Mit einem eigenen GPT kannst du interne Reglemente, Vorlagen und Arbeitsprozesse direkt einbinden. Das ist besonders hilfreich bei wiederkehrenden Aufgaben, bei denen eine klare Struktur und einheitliche Sprache wichtig sind.

Du kannst den GPT beispielsweise nutzen, um:

  • Protokolle inhaltlich zu gliedern

  • Standardformulierungen vorzuschlagen, die zu deinem Stil passen

  • Datenschutzvorfälle nach deinen internen Kriterien einzuschätzen

  • dich auf fehlende Punkte in einem Entwurf hinzuweisen

👉 Wichtig zu wissen: Die KI liefert dir keine fertigen Protokolle im Word-Format mit deinem Layout. Aber sie hilft dir, die Inhalte schnell und strukturiert zu erfassen – eine ideale Grundlage, die du in deine bestehende Vorlage übertragen kannst.

📄 Dokumentenerstellung leicht gemacht: So hilft dir KI beim ersten Entwurf

Von leerem Blatt zu solider Basis – in wenigen Sekunden.
Ob Arbeitsvertrag, Vertraulichkeitserklärung oder E-Mail-Text: ChatGPT kann dir Formulierungen vorschlagen, Varianten erzeugen und Texte in unterschiedlichen Tonalitäten verfassen – vom formellen Schreiben bis zur mandantengerechten Kurzfassung.

🛠 Tipp: Gib der KI den Kontext und Zweck – z. B. „Entwirf eine Einladung zur ordentlichen Generalversammlung einer AG“. Du erhältst in Sekunden eine passende Vorlage.

🧠 Markenrecherche im IP-Bereich

Schneller zu mehr Klarheit bei der Anmeldung.
Bei der Anmeldung neuer Marken ist oft eine erste Einschätzung gefragt: Gibt es ähnliche Marken? Besteht Verwechslungsgefahr? ChatGPT kann semantische Vergleiche ziehen und Hinweise liefern – besonders hilfreich in Kombination mit Datenbanken wie TMView oder dem IGE-Register.

📌 Beispiel-Prompt: „Vergleiche die Wortmarken 'GreenFuel' und 'GreenFull' in Klasse 4 hinsichtlich Klang und Bedeutung.“

Ein eigener GPT kann zudem deine interne Recherchestrategie standardisieren – besonders wertvoll bei häufigen IP-Fällen.

🗂️ Corporate Housekeeping

Fristen, Beschlüsse und Statuten sicher managen.
Mit GPTs kannst du dir Tools bauen, die dich bei typischen Aufgaben im Corporate-Bereich unterstützen:

  • automatische Fristenübersichten (z. B. VR-Wahlen, GV, HR-Eintragungen)

  • Vorlagen für Beschlussfassungen nach Rechtsform

  • Prüfung der Konformität mit Statuten oder internen Richtlinien

So reduzierst du manuelle Pflege und stellst sicher, dass nichts untergeht – auch bei wechselnden Zuständigkeiten im Team.

Konsistenz-Checks & Logikprüfung

Fehler erkennen, bevor sie auffallen.
Lass ChatGPT ein Memo oder ein internes Papier gegenlesen – nicht juristisch prüfen, aber logisch hinterfragen. Die KI erkennt:

  • doppelte Aussagen oder Widersprüche

  • fehlende Verknüpfungen

  • unklare Formulierungen

Das hilft dir, deine Arbeit noch strukturierter und präziser zu gestalten – besonders bei komplexen Sachverhalten.

🎓 GPT als Nachschlagewerk

Antworten auf wiederkehrende Fragen – sofort verfügbar.
Du kannst eigene GPTs auch als internes FAQ oder Lern-Tool einsetzen. Beispiele:

  • „Wie melde ich einen Datenschutzvorfall korrekt?“

  • „Was muss ein GV-Protokoll mindestens enthalten?“

  • „Welche Beschlussform ist für eine Kapitalerhöhung nötig?“

Perfekt für neue Mitarbeitende oder zur Wiederholung – besonders, wenn Know-how dezentral vorhanden ist.

Fazit: Digitale Unterstützung mit echtem Mehrwert

KI ersetzt dich nicht – aber sie ergänzt deine Arbeit auf eine Weise, die deine Zeit und dein Wissen besser einsetzt. Ob Markenprüfung, Protokollentwurf oder Datenschutzthema: Mit Tools wie ChatGPT, Perplexity oder eigenen GPTs kannst du Routineaufgaben effizienter erledigen und dich auf die juristischen Inhalte konzentrieren.

Probier es aus – mit einem kleinen Use-Case, der dir im Alltag wirklich etwas bringt. Die Lernkurve ist flach, der Nutzen hoch. Und wer weiss: Vielleicht wird KI bald dein beliebtester Assistent.

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Digitale HR-Anmeldungen: Was in der Praxis (nicht) funktioniert

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Juristische Unterstützung mit Kompetenz: Das Berufsbild Paralegal